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Rheinland-Pfalz fördert Forschungskooperationen zur Prävention und Behandlung von psychischen Erkrankungen im Alter

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch hat heute bei einem Besuch im Leibniz-Institut für Resilienzforschung Mainz (LIR) drei Förderbescheide in Höhe von insgesamt 760.417 Euro zum Start des Projekts "ACCESS" übergeben. Das Projektteam um die Antragsteller Prof. Dr. Marianne Müller vom LIR, Prof. Dr. Til Ole Bergmann von der Universitätsmedizin Mainz (UM) und Dr. Andreas Vonderheit vom Institut für Molekularbiologie (IMB) kann nun in den nächsten zwei Jahren das ehrgeizige Biotechnologieprojekt vorantreiben. Ihr Ziel ist es, die hochpräzise Ultraschallstimulation als Ansatz für den gezielten Transport von Wirkstoffen aus dem Blut ins Gehirn zu etablieren, um so einen neuen, in Deutschland einzigartigen Ansatz für die Therapie und Prävention psychischer Erkrankungen zu erhalten.

"ACCESS verbindet die besonderen Stärken von LIR und UM in der bildgebungsgestützten Neurostimulation und der translationalen experimentellen Forschung mit der herausragenden grundlagenwissenschaftlichen und biotechnologischen Expertise des IMB", erklärt Clemens Hoch, Minister für Gesundheit und Wissenschaft. "Das Projekt ist hochrelevant, vielversprechend und daher absolut förderungswürdig. Es gibt Hoffnung auf neue, sichere und nebenwirkungsarme Behandlungsmethoden für schwer zu behandelnde Krankheiten. Und ganz nebenbei stärkt es die Leistungsfähigkeit des Forschungsstandorts Mainz im Bereich der Biotechnologie, indem es mit dem LIR, dem IMB und der Universitätsmedizin drei der stärksten Akteure dieses ohnehin schon starken Standorts zusammenbringt."

"Aufgrund der hohen Relevanz dieses Ansatzes freuen wir uns sehr über die großzügige Förderung durch das Land", erklärt Prof. Dr. Klaus Lieb, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung Mainz (LIR) gemeinsam mit den Antragsteller:innen Prof. Dr. Marianne Müller vom LIR und Prof. Dr. Til Ole Bergmann vom Neuroimaging Center (NIC) der Universitätsmedizin Mainz.

Die Etablierung der transkraniellen Ultraschallstimulation (TUS) ist sowohl im Rahmen der Biotechnologie-Initiative des Landes Rheinland-Pfalz als auch im Forschungsschwerpunkt "Alternsforschung" von hoher Relevanz. Im Verbundprojekt ACCESS wird ein translationaler Ansatz verfolgt, der parallel sowohl Studien zu Wirksamkeit, Sicherheit und mechanistischen Grundlagen im Tiermodell durchführt als auch technische Vorarbeiten für die magnetresonanz(MR)-gestützte Anwendung am Menschen vorantreibt.

"Mit der MR-gestützten TUS können wir erstmals nicht-invasiv (d.h. ohne chirurgischen Eingriff) mit millimetergenauer Präzision tiefere Hirnareale erreichen und diese mit hochfrequenten Schallwellen stimulieren, um entweder Neuronen direkt zu aktivieren oder mit Blutgefäßen im Gehirn zu interagieren. Neben der gezielten TUS-vermittelten Neuromodulation funktionell beeinträchtigter Hirnareale (z.B. präfrontaler Kortex oder Hippocampus) liegt ein großes Potenzial für die Alternsforschung in der Möglichkeit, die BHS, die im gesunden Gehirn unter physiologischen Bedingungen den Durchtritt zahlreicher Substanzen ins Gehirn kontrolliert, reversibel und lokal (d.h. hirnarealspezifisch) vorübergehend zu öffnen", erklärt Prof. Dr. Til Ole Bergmann.

"Auch jenseits der Altersforschung stellt die Methode der TUS eine hochinnovative biomedizinische Technologie dar, die vielfältig einsetzbar ist und damit ein enormes Potenzial hat: Denkbar ist sie als Therapieansatz im Bereich psychischer, neurologischer und neuroonkologischer Erkrankungen. Dies kann entweder durch eine direkte und sehr gezielte Beeinflussung der Hirnfunktion geschehen oder durch die Öffnung der Blut-Hirn-Schranke, um neue Wirkstoffe ins Gehirn zu transportieren. Die Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Team ermöglicht neue Lösungsansätze für bisher schwer behandelbare Hirnerkrankungen und ist Motivation und Herausforderung zugleich", ergänzt Prof. Dr. Marianne Müller.

Dr. Andreas Vonderheit vom Institut für Molekularbiologie erklärt: "Mit den modernen mikroskopischen Methoden am IMB können wir die unmittelbaren Auswirkungen der BHS-Öffnung auf das umgebende Hirngewebe im Tiermodell untersuchen und die Ausbreitung der durchgelassenen Wirkstoffe genau charakterisieren. Diese grundlegenden Erkenntnisse sind entscheidend für die sichere und effektive Anwendung des Verfahrens beim Menschen".

Auch der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann, zeigt sich sehr erfreut über die Förderung: "Die Bergmann-Gruppe ist die erste Forscher:innengruppe in Deutschland, die einen TUS-Aufbau für den Einsatz am Menschen etabliert hat, so dass die Implementierung der Methode und ihre Anwendung auf Fragestellungen der Alternsforschung ein Alleinstellungsmerkmal für den Standort Mainz darstellt. Für die Alternsforschung ist es nicht nur interessant, neuartige pharmakologische Wirkstoffe, die bisher die BHS nicht überwinden konnten, ins Gehirn zu bringen, sondern sie auch ganz gezielt in bestimmte Hirnareale zu transportieren", ergänzt er.

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