Kognitive Flexibilität
„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ (Francis Picabia)
Kognitive Flexibilität bezeichnet die Fähigkeit, sich flexibel auf neue, verändernde oder unerwartete Ereignisse einzustellen. Resiliente Menschen schaffen es, „starre“ Denkmuster zu vermeiden und passen sich den Gegebenheiten flexibel an (Arici-Ozcan, Cekici, & Arslan, 2019). Wenn sich Handlungsstrategien als unpraktikabel erweisen oder nicht zum gewünschten Ziel führen, überlegen sie sich alternative Handlungsstrategien statt an bisherigen Verhaltensmustern festzuhalten.
Hierzu gehört zunächst, die aktuelle Situation/das auftretende Problem und das aktuelle Befinden (z. B. Ärger, Trauer) zu akzeptieren, um die eigene Energie zu bündeln. So werden Ressourcen frei, um alternative/neue Routinen, Sichtweisen, Lösungen und Pläne zu entwickeln. Dazu setzen resiliente Menschen ganz konkrete Problemlösestrategien ein (siehe aktives Coping). Stellen sie hingegen fest, dass die aktuelle Situation nicht veränderbar ist, akzeptieren sie die Situation so wie sie ist. Zudem versuchen sie, ihre Sichtweise auf die Situation zu verändern, indem sie z. B. nach positiven Aspekten der negativ bewerteten Situation suchen (siehe positive Emotionen), die vielleicht bisher übersehen wurden, oder nach Chancen, die bisher nicht erkannt wurden. Bei sozialen Konflikten wie ein Streit mit Arbeitskolleg:innen kann zum Beispiel versucht werden, die Perspektive des Anderen einzunehmen, um das Befinden und die Bedürfnisse des Gegenübers besser zu verstehen (z. B. hohes Sicherheitsbedürfnis aus Angst, Fehler zu machen). Eine alternative Sichtweise auf die Situation hilft, neue Lösungswege zu finden, wie beispielsweise die Vermittlung von mehr Sicherheit durch klare Anweisungen.
Übung "Zeitreise"
Ziel:
Diese Übung zeigt Ihnen, wie Sie selbst schon in der Vergangenheit durch kognitive Flexibilität eine alternative Sichtweise oder eine andere Herangehensweise/Lösung für ein Problem gefunden haben.
Vorgehen:
Notieren Sie eine Situation in Ihrer Vergangenheit, in der Sie ein Problem für unlösbar hielten, das aber heute keine Rolle mehr in Ihrem Leben spielt.
Schreiben Sie nun mindestens drei Punkte auf, die dazu geführt haben, dass dieses ehemals unlösbare Problem heute für Sie kein Problem mehr darstellt.
Was können Sie aus dieser Erfahrung lernen?
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