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Stress und Stressbewältigung - Wie entsteht Stress?

„Stress ist die Würze des Lebens!“, sagte der Stressforscher und Mediziner Hans Selye 1981. Damit betont er, dass Stress nicht nur negativ zu verstehen ist, sondern, dass Herausforderungen, vor die wir im Leben gestellt werden, das Leben oft erst interessant machen. Positiver Stress, auch Eustress genannt, kann uns dabei helfen, leistungsfähiger oder aufmerksamer zu sein. Doch dauerhafter Stress ohne Phasen der Erholung kann uns stark belasten. Ein guter Umgang mit Stress ist erlern- und trainierbar.

In der Steinzeit retteten Stresssymptome als deutliches Warnsignal des Körpers unsere Vorfahren vor Gefahren wie dem Angriff des Säbelzahntigers. Stress hat die Funktion, den Organismus optimal auf Gefahrensituationen vorzubereiten. Dazu setzt der Körper Energiereserven frei, um auf die erkannte Gefahr mit Angriff oder Flucht reagieren zu können. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Stress erst dann entsteht, wenn ein Mensch das Gefühl hat, dass die eigenen Ressourcen nicht ausreichen, um eine Situation zu bewältigen. Das ist auch der Grund, weshalb Menschen in den gleichen Situationen so unterschiedlich stark auf Stress reagieren.

War Angriff oder Flucht beim Aufeinandertreffen mit dem Säbelzahntiger durchaus zielführend, so ist dies heute eher selten eine geeignete Strategie, um mit den Belastungen des modernen Lebens umzugehen. Ohne anzugreifen oder wegzurennen, wird die bereitgestellte Energie jedoch nicht verbraucht, sondern staut sich auf und die psychische und körperliche Anspannung bleibt länger bestehen, als es hilfreich ist.

Haben wir häufig stressreiche Situationen, ohne dass die Energiereserven verbraucht werden oder der Organismus durch Erholung und Entspannung wieder in einen ausgeglichenen Zustand zurückfindet, kann Stress chronisch werden. Das heißt, der Körper befindet sich in einem Zustand ständig erhöhter Alarmbereitschaft, der evolutionsbiologisch für Ausnahmesituationen gedacht war. Wir sehen uns quasi ständig einem Säbelzahntiger gegenüber. Je länger die Belastungen andauern, umso mehr verliert der Organismus seine Fähigkeit zur Selbstregulation. Das neurobiologische Stresssystem bleibt dauerhaft aktiv und kehrt auch in Phasen ohne akute Belastungen nicht auf ein normales Ruheniveau zurück. Häufig wird auch Schlaf in dieser Phase nicht mehr als erholsam erlebt. Im weiteren Verlauf reichen auch Wochenenden oder selbst ein mehrwöchiger Urlaub nicht mehr aus, um den Akku wieder aufzuladen. Die Folge ist ein Zustand andauernder Aktivierung und Erschöpfung, ohne die Möglichkeit sich zu erholen (Erholungsunfähigkeit).

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