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Zielsetzung von Beware

Der Name ist Programm – hinter dem Akronym BEWARE verstecken sich die Leitbegriffe des Programms: Bewusstsein, Aufklärung und Resilienz. Ziel ist die Förderung der mentalen Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I aller Schulformen. In jährlichen, aufeinander aufbauenden Projekttagen setzen sich die Klassenstufen, angeleitet von hierfür geschulten Lehrkräften altersentsprechend mit Themen rund um die psychische Gesundheit und Krankheit auseinander. Durch alltagsnahe Beispiele und Übungen sollen Kompetenzen in Bezug auf mentale Prozesse und Selbsthilfe bzw. Hilfesuchverhalten geschaffen und die Schülerinnen und Schüler langfristig in ihrer Stressresilienz gefördert werden.

Diese universelle Präventionsmaßnahme soll fest in der Schule verankert werden, um den Schülerinnen und Schülern mit der wiederkehrenden Thematisierung durch eigene Lehrkräfte zu signalisieren, dass psychische Gesundheit alle etwas angeht und kein Tabuthema ist. Kombiniert mit dem Angebot einer Fortbildung für das gesamte Kollegium soll so langfristig ein Beitrag zur Schaffung eines offenen, sensibilisierten Schulklimas geleistet werden. Die Maßnahme versteht sich als Ergänzung zum bestehenden Präventionsangebot und will zur Teilnahme an weiterführenden Programmen motivieren.  

Hintergründe von Beware

Die Prävalenzraten psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen liegen – je nach Studie – bei ca. 20% (Barkmann & Schulte-Markwort, 2004; Hölling et al., 2014; Klipker, Baumgarten, Göbel, Lampert & Hölling, 2018). In den letzten beiden Jahrzehnten, aber vor allem im Zusammenhang mit der im Frühjahr 2020 einsetzenden Corona-Pandemie und den Einschränkungen im sozialen Leben und Schulalltag, haben das Wohlbefinden bei Kindern und Jugendlichen ab- und die psychischen Beeinträchtigungen zugenommen (Barmer Arztreport, 2018; COPSY-Studie Ravens-Sieberer et al., 2021). Trotz der allgemein wachsenden Stressbelastungen für Kinder und Jugendliche in Schule und Alltag, sowie der hohen Stressbelastung während der Pandemie, bleibt ein Teil von Kindern und Jugendlichen psychisch gesund, ist also resilient gegenüber den negativen Auswirkungen von Stress. Die Förderung der Faktoren und Mechanismen, die zur Gesunderhaltung und Stressresilienz beitragen, sowie das Wissen über diese, ist daher ein wichtiger Baustein der Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen. Wie bei Erwachsenen wirkt sich auch bei Kindern und Jugendlichen das Nicht- oder zu späte Erkennen von psychischen Beeinträchtigungen negativ auf deren Entwicklung aus.

Kinder und Jugendliche weisen Defizite im Wissen über psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen, über effektive Präventionen und über das Aufsuchen professioneller Hilfe auf. Weiterhin bestehen Vorbehalte gegenüber der Inanspruchnahme von geeigneten Präventions- und Interventionsmaßnahmen (Reavley & Jorm, 2011; Yap, Reavley & Jorm, 2012, 2013). Schließlich zeigen verschiedene Studien, dass bei Jugendlichen (sowie der Gesellschaft im Allgemeinen) Stigmata und verzerrte Konzepte über psychische Erkrankungen existieren und diese das Hilfesuchverhalten von Kindern und Jugendlichen negativ beeinflussen. Jedoch zeigen jene Studien auch, dass den existierenden Stigmata durch entsprechende Interventions- und Edukationsmaßnahmen entgegengewirkt werden kann (Bulanda, Bruhn, Byro-Johnson & Zentmyer, 2014; Chisholm, Patterson, Greenfield, Turner & Birchwood, 2018; Schulze, Richter-Werling, Matschinger & Angermeyer, 2003; Wahl, Susin, Lax, Kaplan & Zatina, 2012). 

Die oben genannten Zahlen und Befunde machen die Dringlichkeit von Präventionsmaßnahmen bereits im Kindes- und Jugendalter deutlich, die über psychische Gesundheit bzw. Krankheit aufklären, Hilfesuchverhalten fördern, sowie gesellschaftlichen Stigmata und deren Folgen entgegenwirken. Am Ende des nun beginnenden Projektes soll BEWARE als nachhaltiges Programmpaket einsatzbereit sein, so dass es möglichst niederschwellig von interessierten Schulen genutzt werden kann.

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